Bullshit der Woche

Bullshit der Woche (32)

Wurdet ihr auch schon einmal über Sozial Media angeschrieben oder vielleicht auch direkt angesprochen, dass ihr mehr für eure Familie tun könnt bzw. müsst, als nur gesund und ausgewogen zu kochen?
Durch viele, viele Erfahrungen und mit, doch sehr schlüssig klingenden, Studien, wird einem schnell klar gemacht, dass das Obst und Gemüse das wir so kaufen, gar nicht alle Nährstoffe enthält. Es wird zu früh geerntet, lange Transportwege und allgemein durch die Umwelteinflüsse ist das Gemüse/Obst nicht mehr so nährstoffreich wie vor 20 Jahren.
Der Markt an Nahrungsergänzungsmittel ist riesig! Von Saft, Tabletten, Riegeln, Puddings bis hin zu Gummibärchen.

Aber ist das so? Reicht eine gesunde und ausgewogene Ernährung wirklich nicht aus? Muss ich meinem Kind Vitamine extra supplemtieren?

Ich sage: NEIN. Ein Säugling/ Kleinkind benötigt weder Saft, Tabletten noch Gummibärchen um alle Nährstoffe zu erhalten. 

Ausnahme stellen Vitamin D und K da. Bei vegetarischer und veganer Ernährung sollten auch weitere Nährstoffe, wie z.B. B12, in Erwägung gezogen werden.

Im Rahmen der Themenwochen „Kleinkindernährung“ auf Sozial Media habe ich schon einmal über die Gesundheitskampagne „5 am Tag“ berichtet. Denn die wichtigsten Lieferanten für Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe sind Obst und Gemüse. Durch die einfache Botschaft der Kampagne: „zwei Portionen Obst und 3 Portionen Gemüse täglich“ ist es für Jedermann umsetzbar. So können sich bereits ab Kleinkindalter die Kinder daran gewöhnen und es wird zu einer Selbstverständlichkeit, dass zu jeder Mahlzeit Obst und Gemüse dazu gehört.

Als Portionsgröße ist hierbei das Handmaß gewählt. Dadurch ergibt sich, egal ob große oder kleine Hände, eine altersangepasste Mengenauswahl. Bei großstückigem Obst und Gemüse z.B. Apfel gilt eine Handvoll als Portion, bei zerkleinertem und kleinstückigem Obst und Gemüse, z.B. Blaubeeren, gelten 2 Hände, als Schale gehalten, als eine Portion.

Wird sich dazu dann auch noch ausgewogen und abwechslungsreich mit allen Lebensmittelgruppen ernährt, werden alle Nährstoffempfehlungen der D-A-C-H-Referenzwerte mehr als abgedeckt. 

Die D-A-CH-Referenzwerte benennen die Mengen für die tägliche Zufuhr von Energie und Nährstoffe.
Der Begriff „D-A-CH“ steht für die drei Länder Deutschland (D), Österreich(A) und Schweiz (CH), deren Fachgesellschaften diese Referenzwerte gemeinsam herausgeben.
Vergleichbare Referenzwerte gibt es auch von internationalen Organisationen, z. B. WHO/ FAO, EFSA, The Nordic Nutrition Recommendations (NNR) und Institute of Medicine.

Dass Nahrungsergänzungsmittel unnötig sind, belegen auch die DONALD-Studie und EsKiMo-Studie. Die Erkenntnisse der beiden Kurz- und Langzeitstudien werden seit Jahren immer wieder durch verschiedene andere Studien und Tests der einzelnen Produkte untermauert.

DONALD-Studie: (DOrtmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study) beim Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) in Dortmund. Hier wurden Ernährungsprotokolle von 2- bis 18-jährigen Kindern und Jugendlichen aus den Jahren 1985 bis 2003 ausgewertet, die auch Nahrungsergänzugsmittel erfassten.

EsKiMo-Studie (Ernährungsstudie als KiGGS-Modul) des Robert Koch-Instituts und der Universität Paderborn: Hier wurden dreitägige Ernährungsprotokolle, beziehungsweise standardisierte Ernährungsinterviews von Januar bis Dezember 2006, die Ernährung von 6- bis 17-Jährigen in Deutschland erfasst.

Ich stehe der Gabe von Nahrungsergänzungsmittel auch zusätzlich noch sehr kritisch gegenüber, da sie nicht zu den Medikamenten gehören, sondern zu den Lebensmittel zählen und somit keine Zulassung benötigen. Mehrere Untersuchungen zeigen, dass viele Präparate eine unnatürliche hohe Nährstoffkonzentration aufweisen. Gerade bei noch im Wachstum befindlichen Säuglingen, Kleinkindern und Jugendlichen besteht deshalb auch ein höheres Risiko für Unverträglichkeiten, Neben- und Wechselwirkungen.

Einzig allein macht eine Gabe von Nahrungsergänzungsmittel bei Säuglingen und Kinder nur Sinn, wenn ein Mangel durch einen Arzt diagnostiziert wurde und die Gabe dann auch in ärztlicher Begleitung stattfindet.

 

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